Missionsreise nach Moldawien 2012
Lutheranische Gemeinde in Chişinău 2012
Liebe Missionsfreunde,
am Samstag, den 25. Februar 2012 hat sich eine dreiköpfiges Team mit fast einwöchiger Verspätung und einem optimal (sprich: restlos) beladenen Transporter mit Anhänger voller Hilfsgütern auf die Reise nach Moldawien gemacht. Die Fahrt war unfassbar schnell und leicht: drei Fahrer, trockene Straßen, blauer Himmel mit Sonnenschein und die Gnade Gottes um uns!
Obwohl wir uns eine erholsame Nacht in einer rumänischen Pension gegönnt haben, sind wir nach nur zwei Tagen Fahrt und rekordverdächtigen 70 Minuten an der moldawischen Grenze schon am Montag bei den Geschwistern der Lutherischen Gemeinde in Chişinău angekommen.
Das Auszollen am nächsten Tag beim Binnenzoll war Dank der Führung und Leitung unseres großen Gottes und der akribischen Vorbereitungen unserer Schwester Anna D. bereits nach wenigen Stunden geschafft. So konnten wir das Auto sowie den Anhänger entladen, das hiesige Lager sortieren und sofort die erste Lieferung für einen Chişinăuer Kindergarten vorbereiten.
Im Jahr 2010 hat Pastor Valentin D. das relativ kleine Missionslager erweitert. Ein Vorbau (10 x 2 m) wurde Überdacht und trocken gelegt – jedoch nur mit Paletten als provisorischem Fußboden. Das war sehr gefährlich und beim Arbeiten im Lager drohten jede Menge Stolperfallen. Unser Anliegen ist bei diesem Einsatz, einen ordentlichen Untergrund zu betonieren, welcher später noch gefliest werden kann.
Nach dem gemeinsamen Ausräumen des Lagers hat sich unser Maurer mit einem moldawischen Tagelöhner am Mittwoch an die Arbeit gemacht und 10 cm festen Lehm ausgehackt. Dies war der erste Arbeitsabschnitt für den neuen Boden. Als Untergrund wird dann eine Schicht Kies gegen aufsteigende Feuchtigkeit sorgfältig eingeebnet. Auf das Kiesbett kommt eine Folie als zusätzliche Sperrschicht, auf welche die Beton-Mischung aufgebracht. Vorher mussten aber noch hässliche Betonwülste an den alten Grundmauern in stundenlanger Quälerei abgestemmt werden. Nur durch die tatkräftige Unterstützung des Missionsleiters wurde es am Donnerstag möglich, die erste Hälfte des Missionslagers zu betonieren. Der Rest bleibt für den heutigen Tag, an dem die Arbeitsbedingungen durch den Schneefall etwas erschwert sind.
Ein Lichtblick in diesem immer noch vom Kommunismus geprägten Land war der Hausbesuch bei Aljona und ihrem achtjährigen Sohn Silvian. Im Sommer 2011 haben wir die verlassene Familie kennen gelernt. Die Mutter war um die Gesundheit ihres Kindes in tiefer Sorge. Silvian wurde mit zwei Jahren von kochendem Wasser auf der kompletten linken Körperhälfte schwerst verbrüht. Unwissenheit im Umgang mit den zurückbleibenden Narben nahm ihr jegliche Lebenskraft und -freude. Der Vater von Silvian ist Alkoholiker und hat seine Frau schwer misshandelt. Nun leben die beiden alleine und kämpfen ums Überleben.
Im Dezember 2011 hatten wir Narben- und Pflegesalben für Silvian mitgebracht. Da die beiden in einem kleinen Dorf 40 km von Chisinau entfernt leben, war es bedauerlicherweise nicht möglich, diese persönlich zu übergeben. Am Mittwoch haben wir uns auf den Weg gemacht, um die beiden zu Hause zu besuchen. Nach langem Unherirren wegen der schlechten Beschilderung konnten wir das Dorf Panaesti und unsere Freunde finden. Aljona ist entspannter und nicht mehr unter Angst, ihren Sohn falsch behandelt zu sehen. Treu wird die vernarbete Haut gepflegt. Silvian ist ein gehorsamer Junge voller Freude. Gott hat sich an dieser verwaisten Familie mächtig erwiesen. Nach Aljonas Zeugnis wurde sie im letzten Jahr nach unserem Gebet und und ihrem ernsthaften Hinwenden zu unserm Heiland Jesus in der Gemeinschaft der Lutherischen Gemeinde von schweren Rückenproblemen geheilt. HALLELUJA! In der Freude am Herrn Jesus und in der Hoffnung auf ein Wiedersehen haben wir uns verabschiedet und den Weg zurück nach Chisinau erheblich besser gefunden.
Perspektive:
Für den Abend planen wir die messianischen Juden in der Hauptstadt aufzusuchen. Unser befreundetes Missionswerk Beit Sar Shalom hat uns beauftragt, die Geschwister zu einer Leiterkonferenz im Spätsommer einzuladen.
Morgen früh hoffen wir in den Norden des Landes weiterzufahren, um unsere Freunde und Geschwister der Pfingstgemeinden zu treffen. Es stehen einige Gespräche an und wie bei jeder Reise besuchen wir Witwen und Waisen sowie Familien in Not. Dabei sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Uns erfreut sehr, dass man bereits mit einem kurzen Besuch die Last und Schwere des Alltags etwas
erleichtern und neue Hoffnung schenken kann.
Olaf ist angefragt, noch eine Weile in Chisinau mitzuhelfen, wo wegen des harten Winters vieles an wichtigen Arbeiten liegengeblieben ist. Vielleicht kommt er deshalb erst am kommendenn Wochenende mit dem Bus nach Deutschland zurück.
So verbleiben wir mit einem herzlichen “Gott befohlen” und freuen uns über Eure Gebetsweisungen und Bibelworte
das Missions-Team