Glaubensgrundkurs in der Passionswoche 2018
Liebe Freunde,
zuerst möchten wir uns herzlich bei allen Helfern bedanken, die für einen reibungslosen Ablauf des Seminars in Glasow im „Haus der Mission“ sorgten, aber auch bei denjenigen, die für uns gebetet oder uns mit einer Spende unterstützt haben.
Jeder Glaubensgrundkurs hat seine besondere Herausforderung, angefangen mit den Vorbereitungen bezüglich Organisation und Durchführung, der Themenauswahl und Beschaffung von Lehrmaterial bis hin zur Versorgung und Unterbringung der Teilnehmer.
Bei der Zubereitung der täglichen Mahlzeiten stand auch dieses Mal wieder unser eingespieltes Mitarbeiterteam zur Seite. Dahingehend vielmals herzlichen Dank für Euren fleißigen Einsatz!
In der Seminarwoche vom 25.03. bis 02.04.2018 haben wir uns dieses Mal mit dem Thema „Frauen in der Bibel“ beschäftigt.
Am Anfang waren wir 12 Teilnehmer, davon waren 6 Personen aus Afghanistan und die anderen Bewohner unserer Vereinshäuser. Ab Ostern kamen noch 6 Afghanen dazu.
Nach dem Frühstück starteten wir jeden Tag gestärkt in das Seminar, so dass wir ab 10 Uhr ein intensives gemeinsames Studium in der Bibel hatten. Dabei gingen wir chronologisch vor und lasen (fast) alle Berichte über Frauen in der Bibel vom 1.Buch Mose bis hin zur Offenbarung.
Ich war wieder sehr beeindruckt, mit welchem Eifer und Gewissenhaftigkeit die Teilnehmer lernen und verstehen wollten. In den Pausen sangen wir viele deutsche und persische Lobpreislieder. Das hat uns wachgehalten und neuen Antrieb und Kraft zum Weiterstudieren gegeben.
Während unserer Bibellese konnten wir viele unterschiedliche Tatsachen feststellen, zum Beispiel:
• Männer, die mit ihren Frauen und Töchtern respektvoll umgegangen sind.
• Männer, die keinen Respekt gegenüber ihren Frauen hatten.
• Frauen, die ihren Männer mit vollem Vertrauen zugewandt waren.
• Frauen, deren Vertrauen zu den Männer gebrochen wurde.
• Frauen, die den Männern den Verstand durch ihre Arglist genommen haben, dass diese keine klaren Entscheidungen mehr treffen konnten.
• Frauen, die durch ihr Verhalten zu Heldinnen geworden sind, in dem sie mit ihrer Klugheit starke und gefährliche Männer töteten und an der Seite schwacher Männer den Sieg errungen haben.
• Frauen, die durch ihre gottesfürchtige Herzenshaltung zu Lebensretterinnen wurden.
• Frauen, die da, wo andere Vertraute bereits geflohen waren, dem Gekreuzigten bis zum letzten Atemzug beigestanden haben.
Was mich bei der Kreuzigung von Jesus berührt hat, ist, dass wir in allen vier Evangelien lesen können, dass die Frauen am Kreuz ausgehalten haben.
In diesem Zusammenhang schauten wir am Karfreitag um 22 Uhr bei Bibel TV den Film „DIE PASSION CHRISTI“ von Mel Gibson an.
Jeweils nachmittags kamen Seminarleiter Frank Seidler und unsere afghanische Übersetzerin hinzu, um Fragen zu beantworten und gemeinsam zu erarbeiten, was wir aus den gelesenen Berichten für unser Leben lernen und umsetzen können. Er erzählte auch viele Beispiele aus seinem eigenen Glaubensleben. Den männlichen Seminarteilnehmern legte Frank besonders ans Herz, in Wertschätzung und Respekt mit ihren Glaubensschwestern umzugehen.
Wichtig im Umgang miteinander ist auch, immer den gesamten kulturellen Hintergrund eines Partners kennen und verstehen zu lernen, wenn eine Beziehung standhalten soll. Zum Beispiel kann man anhand von Mose und seiner ersten Frau Zippora in Bezug auf die versäumte Beschneidung seines Sohnes erkennen: Mose war auf Grund seiner andersartigen kulturellen Erziehung in Ägypten nicht mit den Ritualen und Lebensweisen seiner midianitischen Schwiegerfamilie vertraut. Das führte später in seiner Ehe zu Konfliktsituationen.
Für uns ist beim Bibellesen wichtig geworden, jeden Menschen differenziert zu betrachten. Aus einer großen Anzahl von Beispielen haben wir uns einige Geschichten näher angeschaut:
Jeftah und sein Versprechen (Buch der Richter 11)
Warum gibt Jeftah ein solches Gelübde?
Dieses Verständnis bekamen wir erst, als wir uns sein gesamtes Leben als gehasster und verachteter „unehelicher“ Sohn genauer angeschaut haben. (Lies es mal selbst!)
In seinem Kampf war es ein Hilfeschrei zu Gott aus großer Verzweiflung. Er wollte sich und sein Volk zum Sieg führen. Vielleicht, um endlich Respekt von seinem sozialen Umfeld zu erhalten und seiner Tochter damit den Weg zu einem besseren Status zu ebnen. Die Reaktion der Tochter ist sehr bemerkenswert. Sie weiß, dass ein ausgesprochener Eid eingehalten werden muss. Dennoch macht sie ihrem Vater keine Vorwürfe.
Daran erkennt man, wie groß Respekt und Liebe zwischen Vater und Tochter gewesen sein müssen.
Manoach und seine gottesfürchtige Ehefrau (Buch der Richter 13)
An dieser Geschichte lernten wir: Bei gläubigen Ehepaaren gibt es ein Zusammenspiel. Wenn der Mann in einer Situation verzweifelt und sogar den Glauben verliert, kann die Frau ihn in ihrem Glauben zu Gott wieder ermutigen und stärken.
Salomos Weisheit (1. Buch Könige 3 und 11; 2. Buch der Chronik 1, 1-13)
Salomo war bekannt als der weiseste Mann seiner Zeit. Vieles davon kann man in den Sprüchen nachlesen. Er hatte auch Dutzende Frauen, wobei der Großteil von ihnen aus anderen Völkern stammten und damit andere Götter anbeteten. Diese Mächte verstanden es, ihm den Verstand zu rauben.
Das ist eine Warnung an die Männer: Frauen, Macht und Reichtum sind große Gefahren, um Männer abzulenken und in die Irre zu führen. Somit macht es wenig Sinn, wenn man sich viel Weisheit aneignet, aber dann nicht in seinem Leben anwendet und darin feste Schritte geht.
Stammbaum von Jesus Christus (Matthäus 1, 1-16)
Tamar, Rahab, Rut, Batseba und selbst Maria sind Frauen, welche man wegen ihrer Lebensumstände normalerweise eher nicht in seinem Stammbaum haben möchte. Aber Gott sieht das anders: Er hat gerade die Nöte und Lebensumbrüche dieser Frauen gesehen und sich diese zu seinem Zweck erwählt. Und so hört Gott auch das Schreien und Rufen derer, deren Stimme von der Masse der Gesellschaft kaum gehört wird und nimmt sich ihrer an, weil er mit jedem Menschen einen guten Plan hat.
Heilung der blutflüssigen Frau (Matthäus 9, 18-22)
Diese Frau leidet seit 12 Jahren an Blutfluss und wird daher als unrein im Volk angesehen. Kein Arzt kann sie heilen. Jesus nahm sich dieser Frau an. Obwohl es eine peinliche Situation für sie ist, ermutigt Jesus sie, darüber zu sprechen. Jesus sagt, ihr Glaube hat ihr geholfen. Deshalb wurde sie geheilt.
Für uns ist diese Begebenheit wichtig, denn wenn wir in peinlichen Situationen stecken, über die man sich nicht traut zu sprechen, macht der Teufel den Menschen stumm. Er raubt ihnen die Möglichkeit, Jesus an diese Wunden heranzulassen. Wenn wir dazu den Mut haben, ihm auch diese Dinge zu sagen, will er diese Wunden heilen.
Jesu Salbung durch die Sünderin (Lukas 7, 36-49)
In der Bibel werden bestimmte Personen, die gesündigt haben, nicht beim Namen genannt. Sie erleben für sich Heilung und können ein neues Leben anfangen.
Dadurch, dass ihr Name nicht genannt wird, erhalten sie Schutz vor der Öffentlichkeit.
Die Wahrsagerin (Apostelgeschichte 16, 16-40)
Gott führte Paulus durch die Begegnung mit dieser Frau auf einen Leidensweg. Dadurch kommen mehrere Menschen zum Glauben an Jesus Christus, die sonst vielleicht nie dem Paulus begegnet wären. Gott nutzt besonders die Leidensbegegnungen, um sich zu verherrlichen.
Auch hier wird zum Schutz der Frau, die wahrscheinlich sehr bekannt war, der Name nicht genannt.
Eins sollten wir daraus unbedingt lernen: Da wo Gott etwas Neues beginnt, müssen wir mit dem Widerstand des Feindes rechnen. Er will zerstören, aber Gott will sich vor allen Menschen verherrlichen und sein Friedensreich aufbauen.
Dies waren nur einige Beispiele von den vielen, die wir in Bezug auf das Thema „Frauen in der Bibel“ näher betrachtet haben.
Es war ein sehr intensives und erfülltes Seminar. Ich wünsche mir und allen Teilnehmern, dass wir davon zehren und das Meiste in unseren Alltag mitnehmen können. Gott hat uns sehr viel Verständnis und Konzentration geschenkt. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich wünsche allen, die beim Seminar dabei waren, Gottes Segen.
Gott ist gut! Halleluja!
Ein Beitrag von Christine Kutzer